Bali, Mount Batur: Ein unvergesslicher Sonnenaufgang auf einem aktiven Vulkan
Eine unerwartete Kälte begrüßt einen sobald man aus dem aufgewärmten Auto aussteigt. Mit dicken Sachen beladen, weisen die Tourguides den Weg zur Bergspitze. Es ist noch mitten in der Nacht und die müden Gesichter schleppen sich den mittelmäßig-schweren Wanderweg durch Sand nach oben. Da kommt man ganz schön ins Schwitzen. Was einen aber dann oben erwartet, lässt einfach alles vergessen.
Bali’s Norden – unberührte Natur trifft auf eine tickende Zeitbombe
Die Region Kintamani im Norden Balis steht für Reisterassen, eine Menge unberührter Natur und kleine traditionelle Dörfer, in denen die Einheimischen ihrem Treiben nachgehen. Die Friedlichkeit umhüllt einen und trotzdem prägt der imposante und noch aktive Vulkan Gunung Batur ebenfalls das Landschaftsbild. Mit der letzten kleineren Eruption im Jahr 2000 kam keine Sorge auf, so war dieser Ausbruch relativ schwach. Dennoch rückte Indonesien im letzten Jahr sehr in den Fokus, denn immer wieder gab es brodelnde Vulkanaktivitäten und mit dem letzten Ausbruch des Anak Krakatau auf Java wurden Tsunamis ausgelöst, die Menschen ihr Leben kostete. Diesem aktuellen Risiko muss man sich natürlich bei dieser Erfahrung bewusst sein – und dennoch: die Besteigung ist ein wahnsinniges Erlebnis.
Der Aufstieg bis zur Spitze des Vulkans und die Belohnung
Starten kann man aus umliegenden, touristischeren Städten wie Ubud, Lovina oder Amed. Mit einer Tour ist man auf der sicheren Seite und kann sich sicher sein, dass man auch etwas vom Sonnenaufgang sieht – manchmal ist es zu wolkig und die Sicht nicht klar. Die Einheimischen wissen hier natürlich am besten Bescheid. Zwischen Oktober und März, wenn die Regenzeit einsetzt, ist es schwieriger den richtigen Zeitpunkt zu finden. Um 2 Uhr morgens, mit Taschenlampen ausgerüstet, geht es dann endlich los und man wird in dem beschaulichen Fischerörtchen Amed abgeholt. Die Trekking-Tour beruht sich auf durchschnittliche 2 Stunden Fußmarsch bis zur Spitze des Vulkans. Für die Guides jedoch Routine, denn sie legen den Weg stolze zwei Mal am Tag zurück. Zusammenfassend kann man aber sagen, dass diese Wanderung für jeden machbar ist.
Keine Sorge: “No one gets left behind”
Falls es doch einmal zu Komplikationen kommen sollte, gilt das indonesische Mantra „no one gets left behind“ – so kann im ersten Drittel die Wanderung auch abgekürzt werden und auf ein Offroad-Motorrad zurückgegriffen werden. Zu empfehlen ist dennoch die Zähne zusammenzubeißen und durchzuhalten. Die Spitze auf ca. 1700 Metern Höhe und rund 600 Metern Höhenunterschied von Beginn bis Spitze ist schneller erreicht als man denkt. Das gute Gefühl nach der Anstrengung und der ein oder anderen Qual ist ebenso unbezahlbar. Durchgeschwitzt und durch den Wind ein wenig ausgekühlt erreicht man die Ziellinie im besten Fall noch in der Dunkelheit.
Das Spektakel nimmt Farbe an
Und dann sitzt man am Kraterrand, die Einheimischen reichen eine Tasse Tee oder Kaffee und dann geht es los: ein orangener Leuchtstreifen erscheint am Horizont. Jetzt geht es schnell, denn in nur wenigen Minuten bemerkt man schon die angenehme Wärme der ersten Sonnenstrahlen. Das Farbspektakel ist ein wahres Wunder der Natur und keiner wagt es wegzuschauen.
Sonnenuntergang ist meine Lieblingsfarbe
Der Horizont taucht ein in alle Farbabstufungen der Rot-Orange-Palette – eine echte Besonderheit. Der Mount Agung liegt direkt im Blickfeld und auf den Bildern unten sieht man noch die Aschewolke der letzten Aktivität. Man überblickt fast die ganze Region und muss sich bewusst sein: Du bist gerade auf dem zweit höchsten Punkt in ganz Bali. Ein einzigartiger Panoramablick, der Lake Batur und umliegende Berge verschmelzen zu einem wunderschönen Anblick. Auch der ein oder andere Affe und streunende Hund lässt sich so einen Ausblick nicht entgehen.
Eine Kraterwanderung und Aktivitäten in der RegionBeflügelt von diesem einzigartigen Erlebnis gilt es nun zu entscheiden, ob man die Wanderung um den dahinterliegenden Krater mitnimmt oder nicht. Die Devise in meinen Augen: Mitnehmen, so viel nur geht. Und es lohnt sich: Auf der anderen Seite kann man heißen Dampf entdecken, der sich seinen Weg aus dem Vulkaninneren bahnt. Schnell mag man vergessen, dass man sich auf einem aktiven Vulkan befindet, aber spätestens jetzt wird man wieder daran erinnert. Manche Guides visualisieren die Hitze und kochen frische Eier oder Bananen mit diesem Vulkanrauch.
Über den Bergkamm geht es mit minimalem Umweg über einen schmalen Trampelpfad abwärts. Bist du schonmal einen Vulkan hinuntergerannt? Jetzt ist die optimale Gelegenheit, denn der breite, sandige Weg bietet sich an. Natürlich auf eigenes RisikoDie Entdeckungsreise ist noch nicht beendetUnd wer jetzt erst so richtig Lust auf Natur und Abenteuer bekommen hat, für den bietet die umliegende Gegend noch viel mehr:
- Der Tempel Pura Ulun Danu Batur ist einer von insgesamt neun Staatstempeln Balis.
- Die Thermalquellen am Fuße des Vulkans sind mittlerweile eine Touristenattraktion, können aber die richtige Entspannung bringen.
- Die Region Bangli überzeugt einzig und allein mit etlichen Wanderwegen und Natur.
- Das kleine Dörfchen Munduk ist an sich nicht sehr sehenswert ist, hat aber trotzdem Charme und ebenfalls ein tolles Wanderangebot.